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Praxisverkauf rechtzeitig und mit Sachverstand

Kleiner Leitfaden für Ärzt:innen

Der Praxisverkauf ist ein komplexes und oft langwieriges Unterfangen, das weitreichende rechtliche, wirtschaftliche und persönliche Konsequenzen mit sich zieht Eine frühzeitige und sachkundige Planung ist entscheidend, um den bestmöglichen Verkaufspreis zu erzielen, Risiken zu vermeiden und einen reibungslose Praxisübergabe für alle Beteiligten - insbesondere für Patientinnen und Patienten sowie das Praxisteam - zu gewährleisten.
Praxisverkauf rechtzeitig und mit Sachverstand
Praxisverkauf Leitfaden für Ärzte


1. Frühzeitige Planung ist das A und O

Der ideale Zeitpunkt, um mit der Planung des Praxisverkaufs zu beginnen, liegt in der Regel fünf Jahre vor dem gewünschten Exit. So bleibt ausreichend Zeit, um die Praxis aufzuwerten, einen geeigneten Nachfolger zu finden und alle notwendigen rechtlichen, wirtschaftlichen und steuerlichen Aspekte zu klären. In Ausnahmefällen, etwa bei besonders attraktiven Praxen oder günstigen Marktbedingungen, kann auch eine kürzere Vorlaufzeit ausreichend sein. Dennoch gilt: Je früher Sie beginnen, desto mehr Gestaltungsspielraum haben Sie.


2. Praxisbewertung und Marktsondierung

Eine realistische Bewertung der Praxis ist die Grundlage für einen erfolgreichen Verkauf. Dabei sollte nicht nur der Umsatz, sondern auch der Ertragswert, die Lage, der Patientenstamm, das Praxisteam und weitere Faktoren berücksichtigt werden. Die Bewertung durch einen öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen sorgt für Transparenz und Nachvollziehbarkeit – sowohl für Sie als Verkäufer als auch für potenzielle Käuferinnen und Käufer. Parallel zur Bewertung empfiehlt sich eine Marktsondierung, um frühzeitig Interessenten zu identifizieren und die Praxis gezielt zu vermarkten.


3. Rechtliche und steuerliche Beratung

Der Praxisverkauf wirft zahlreiche rechtliche und steuerliche Fragen auf – von der Gestaltung des Kaufvertrags über die Übergabe der Patientenkartei bis hin zu arbeits- und mietrechtlichen Aspekten. Besonders wichtig ist die rechtssichere Einwilligung der Patientinnen und Patienten zur Weitergabe ihrer Daten, da die ärztliche Schweigepflicht auch nach dem Verkauf weiterhin gilt. Arbeitsverträge gehen in der Regel automatisch auf den Käufer über, sollten aber im Vorfeld geprüft und ggf. angepasst werden. Steuerliche Gestaltungsmöglichkeiten, etwa im Rahmen der sogenannten „Schonfrist“, können den Verkaufserlös erheblich beeinflussen.
Praxisverkauf Praxisbewertung und Marktkonsolidierung


4. Nachbesetzungsverfahren bei Vertragsarztpraxen

Während der Praxisverkauf einer privat geführten Praxis in der Regel keine besonderen Genehmigungen erfordert, gelten für Vertragsarztpraxen spezielle Regelungen. In geschlossenen Planungsbereichen muss die Kassenärztliche Vereinigung (KV) über die Nachbesetzung entscheiden. Das Nachbesetzungsverfahren ist komplex und erfordert eine enge Abstimmung mit der KV. Im schlimmsten Fall kann die KV die Nachbesetzung ablehnen und den Vertragsarztsitz einziehen – in diesem Fall steht dem Verkäufer jedoch eine Entschädigung zu.


5. Übergabevertrag und Praxisübergabe

Übergabevertrag und Praxisübergabe
Der Übergabevertrag ist das zentrale Dokument beim Praxisverkauf. Er sollte alle relevanten Punkte – von der Übergabe der Patientenkartei über die Übernahme des Personals bis hin zu Regelungen für den Fall einer Rückabwicklung – umfassend regeln. Ein klarer Übergabezeitpunkt, eine salvatorische Klausel und ggf. eine Schiedsgerichtsklausel sorgen für zusätzliche Sicherheit. Zwischen Vertragsabschluss und Praxisübergabe vergehen oft mehrere Monate, in denen sich die Verhältnisse ändern können. Auch dafür sollte der Vertrag entsprechende Regelungen vorsehen.

6. Modernisierung und Aufwertung der Praxis
Eine Modernisierung der Praxis vor dem Praxisverkauf kann den Wert erheblich steigern und die Attraktivität für potenzielle Käuferinnen und Käufer erhöhen. Besonders Investitionen in die Praxis-IT, die Ausstattung und das Erscheinungsbild sind lohnenswert. Allerdings sollte immer auf ein gutes Kosten-Nutzen-Verhältnis geachtet werden, um Fehlinvestitionen zu vermeiden.

7. Persönliche Beratung und Begleitung
Der Praxisverkauf ist nicht nur eine wirtschaftliche, sondern auch eine persönliche Herausforderung. Eine professionelle Beratung – idealerweise durch spezialisierte Fachanwältinnen und Fachanwälte für Medizinrecht, Steuerberaterinnen und Steuerberater sowie erfahrene Unternehmensberaterinnen und Unternehmensberater – ist unerlässlich, um Fehler zu vermeiden und den Verkaufsprozess optimal zu gestalten. Auch die Einbindung des Praxisteams und eine transparente Kommunikation mit den Patientinnen und Patienten sind wichtig, um Unsicherheiten und Ängste zu vermeiden.

8. Fazit Praxisverkauf
Der Verkauf einer Arztpraxis erfordert eine sorgfältige und langfristige Planung. Nur wer rechtzeitig und mit Sachverstand vorgeht, kann den bestmöglichen Verkaufspreis erzielen, Risiken minimieren und einen reibungslosen Übergang sicherstellen. Die frühzeitige Einbindung von Expertinnen und Experten aus den Bereichen Recht, Steuern und Unternehmensberatung ist dabei unverzichtbar. So gelingt der Ausstieg aus der Praxis mit einem guten Gefühl – für Sie, Ihr Team und Ihre Patientinnen und Patienten.
Fazit Praxisverkauf

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Dr. med. Sebastian Trichter
23.05.2025

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